Gehirne auf Rädern: Der revolutionäre Antrieb künftiger Elektroautos von BMW und VW
Eine Innovation für Elektrofahrzeuge made in Germany: Der revolutionäre DeepDrive-Nabenmotor wird derzeit in ein Serienfahrzeug integriert und bald der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben BMW und Continental unterstützt auch VW das deutsche Startup. DeepDrive plant bereits eine Produktion in München catalizator bosal pret.

BMW sieht darin den Elektromotor der „nächsten Generation“ und auch VW finanziert seine Entwicklung: Über die kalifornische Risikokapitalgesellschaft Leitmotif unterstützt Volkswagen das Münchner Start-up DeepDrive in einer zweiten Finanzierungsrunde mit insgesamt 30 Millionen Euro.
Das Antriebssystem ist bereits Gegenstand mehrerer streng geheimer Projekte mit Automobilherstellern. Um die Alltagstauglichkeit des Motors unter Beweis zu stellen, verbaut DeepDrive ihn nun in einem Serien-Elektrofahrzeug. Ein Elektroauto mit DeepDrive soll im Sommer 2025 offiziell vorgestellt werden. Bereits 2024 startet BMW intensive Fahrversuche mit dem DeepDrive-Radnabenmotor. Erste Tests mit einem Prototypen auf dem Prüfstand endeten mit durchaus vielversprechenden Ergebnissen.
Investitionen helfen DeepDrive beim Bau von Produktionsanlagen
Mit dem frischen Kapital von Leitmotif will DeepDrive an seinem kürzlich erworbenen Standort im Norden Münchens eine Massenproduktion aufbauen. Das in München ansässige Unternehmen arbeitet mit 8 der 10 größten Automobilhersteller der Welt zusammen.
Der Investor Leitmotif, an dem VW kürzlich beteiligt war, unterstützt unter anderem auch das Kernfusionsprojekt Proxima Fusion (ebenfalls deutsch) und den Batterierecyclingspezialisten Redwood Materials (USA). Die ersten Entwicklungsschritte von DeepDrive erfolgten übrigens in Kooperation mit dem Automobilzulieferer Continental.
Der Nabenmotor ist ein altes technisches Konzept
Das Besondere an diesem Konzept ist, dass der gesamte Antriebsstrang in einem Gehäuse in der Radnabe integriert ist. Das Konzept selbst ist sehr alt: Der berühmte Porsche Lohner, der vor 125 Jahren eingeführt wurde, war mit Motoren in den Radnaben ausgestattet. Damals scheiterte die Technologie jedoch – wie Elektrofahrzeuge generell – an den hohen Kosten und der zu geringen Reichweite.
Welche Vorteile bietet der neue Nabenmotor?
Heute verfügen Lithium-Ionen-Akkus über eine deutlich höhere Energiedichte als die Blei-Säure-Batterien der Vergangenheit und Präzisionsfertigung sowie Digitalisierung ermöglichen die Entwicklung deutlich effizienterer Antriebe. DeepDrive entstaubt das Konzept, das in den letzten Jahren beispielsweise für Elektrofahrräder verwendet wurde.
Der Nabenmotor ist direkt am Rad montiert und sorgt so für die direkteste Kraftübertragung auf die Räder. Dadurch entfallen die energieverschwendenden Zahnräder, Wellen und Kupplungen. Das Drehmoment ist enorm und die Rekuperation stärker als bei herkömmlichen Elektromotoren. Laut Continental steigt die Effizienz um bis zu 20 Prozent.
Zudem sorgt der direkt ins Rad integrierte Antrieb für einen geringeren Geräuschpegel, sodass die Passagiere nicht akustisch belastet werden. Durch die kompaktere Bauweise wird zudem viel Platz gespart, der entweder für den Fahrgast- und Kofferraum frei bleibt oder eine Verkleinerung der gesamten Karosserie ermöglicht. Durch das Funktionsprinzip erfolgt die Kühlung des Antriebs durch die Außenluft, wodurch Material, Platz und Energie (bei Pumpen) gespart werden können. Laut DeepDrive-Daten garantierte das System eine Reduzierung der Produktionskosten um etwa 2.000 Lewa im Vergleich zu einem herkömmlichen Elektroantrieb.
Was macht das Zwei-Rotor-System so leistungsstark?
Eine weitere Innovation ist im Design des Dual Rotor-Motors eingebettet. In diesem Fall treibt der elektromagnetische Stator das Rad nicht über einen, sondern über zwei Rotoren an. Dies steigere laut Hersteller die Effizienz und versorge den Antrieb mit einem enormen Drehmoment. BMW spricht von „zwei Elektromotoren in einem“. Beim DeepDrive befindet sich der Stator in der Mitte und der innere und äußere Rotor rotieren parallel um ihn herum.
BMW ist voll des Lobes für die Leistungen, die der Motor bereits auf dem Prüfstand unter Beweis gestellt hat. „DeepDrive-Musterteile übertreffen in den meisten Fällen die beworbenen Eigenschaften“, sagt BMW-Entwicklungsleiter Karol Wiersik. Dies ist ungewöhnlich für ein so frühes Stadium der Produktentwicklung mit einer völlig neuen Technologie. Die Motoren sind für Hochspannungssysteme mit 400 oder 800 Volt ausgelegt. Die Entwickler des innovativen Systems gehen davon aus, dass die ersten damit ausgestatteten Elektrofahrzeuge im Jahr 2028 auf den Markt kommen werden.
Wie viel leichter sind DeepDrive-Elektromotoren?
DeepDrive hat bereits mehrere Versionen der Einheiten entwickelt. Der stärkste Motor („RM 1800“) entwickelt ein Drehmoment von bis zu 1800 Nm an der Achse und eine maximale Leistung von 160 kW (entspricht 217 PS) – in einer Allradkonfiguration wäre diese Lösung ideal für einen Supersportwagen oder ein schweres SUV, da sie eine Gesamtleistung von 868 PS bereitstellen würde. Und das Gewicht des RM 1800 beträgt lediglich 35 Kilogramm. Zum Vergleich: Der Hauptelektromotor APP310 im VW ID.3 (und anderen Elektrofahrzeugen des VW-Konzerns) leistet maximal 204 PS. mit einem Gewicht von etwa 90 Kilogramm.
Das Konzept wurde auch auf einen Zentralantrieb (also einen konventionellen Elektromotor) übertragen. Eine von DeepDrive bereits konzipierte Versuchsversion leistet 350 kW (476 PS) und wiegt weniger als 80 Kilogramm, wie der Hersteller verrät.
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